Blumenmeer am Fuss der Schwalmere: Saxeten – Blattisegg – Ramsermatte

Saxeten ist eine kleine Welt für sich. Rund um das Dorf gibt es üppige Wiesen und Weiden mit viel Kuhglockengebimmel. Auf einer Rundwanderung am Sonnenhang erhält man einen genussvollen Einblick in diese Idylle.

Text: Andreas Staeger

Im Bergfrühling blühen auf der Ramsermatte unzählige Trollblumen; im Hintergrund die Schwalmere.

Bild: Andreas Staeger

 

 

Den Bergfrühling braucht man nicht im Frühjahr zu suchen, sondern in der Höhe. Fündig wird man im Juni auf etwa 1400 m, im Juli noch weiter oben. Während im Flachland schon Kirschen und Erdbeeren reifen, blühen an den Berghängen erst die Schlüsselblumen. Auf eindrückliche Weise lässt sich dieser Kontrast der Jahreszeiten im Saxettal erleben. Der weite Kessel am Fuss der Schwalmere öffnet sich Richtung Nordosten mit einer prachtvollen Aussicht zum Brienzersee. Die Uhren ticken hier gemächlich. Im Tal wird vorwiegend Landwirtschaft betrieben. Die von Menschenhand gestalteten und gepflegten Kulturflächen fügen sich auf reizvolle Weise in die wilde Gebirgslandschaft ein.

 

Von der Postautohaltestelle beim alten Schulhaus spaziert man das Dorf hoch und steigt auf steilem Weg über Wiesland zum Ankere-Wald hoch. Auf einem weniger steilen Waldpfad gelangt man in zahlreichen Kehren zur Blattisegg, wo man eine schöne Aussicht auf den Brienzersee und das Augstmatthorn geniesst.

 

Nahezu ebenen Wegs verläuft ein schmaler Pfad taleinwärts zur Hütte von Ausserberg. Von hier führt der offizielle Wanderweg bereits wieder durch den Wald ins Dorf hinunter – eigentlich ein bisschen früh. Daher lässt man den Pfad links liegen und schreitet auf der breiten Kiesstrasse weiter taleinwärts. An der Hütte der Alp Fahl vorüber geht es, stets in leichtem Abstieg, zum Hüttchen auf der Ramsermatte. Hier gelangt man wieder auf einen markierten Wanderweg, steigt auf diesem steil zum Holderboden ab und kehrt auf dem Strässchen nach Saxeten zurück.

 

Vorher aber lohnt es sich, die Ramsermatte näher ins Auge zu fassen. Die Bergwiese schmiegt sich wunderbar harmonisch in den Hang und ist im Frühsommer ein wahres Blumenparadies. Unzählige Trollblumen, Löwenzahn- und Hahnenfussblüten wiegen sich wie die Wellen eines gelben Meeres im Wind. Dazwischen setzen Knabenkraut und Enzian leuchtende Akzente in Purpur und Blau.

Die einzigartige Idylle ist 2012 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost ausgezeichnet worden. Zur Gewinnerfläche Alp Fahl/Ramsermattli >>>  Ein Teil der ausgedehnten Wiesen wird gemäht, der grössere Teil beweidet. Dazwischen gibt es Feuchtgebiete und Trockenstandorte. Die Vielfalt der Biotope begünstigt einen grossen Artenreichtum. Er zeigt sich unter anderem darin, dass man auf der Ramsermatte zahlreichen Schmetterlingen begegnet.

 

Tipp: Vom Holderboden kann man statt auf dem Strässchen auch dem Saxetbach entlang ins Dorf zurückwandern. Auf diese Weise kommt man an der Klause vorbei. Der stilvolle Holzbau wurde vom Berner Künstler George Steinmann entworfen.

 

Merkmal Rundwanderung Schwierigkeitsgrad T2
Marschzeit 3 h Streckenlänge  7,4 km
Aufstieg 550 m Abstieg 550 m
Tiefster Punkt 1110 m Höchster Punkt 1642 m
Verpflegung Picknick aus dem Rucksack Ideale Jahreszeit Mitte Mai bis Ende Oktober
Anreise Mit dem Postauto nach Saxeten/Schulhaus Rückreise Ab Saxeten/Schulhaus mit dem Postauto